Ecumenical Sangam: Mutter-Kind-Gesundheit
Krankenschwesterausbildung erfolgreich etabliert: Reduktion von Kindersterblichkeit und Verbesserung der Müttergesundheit im Zentrum eines Projekts des Ecumenical Sangam – Förderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Geburten sind in Indien häufig riskant – für die Mutter und für das Kind. Die Hauptursachen dafür sind der Mangel an Aufklärung und medizinischer Betreuung. Mehr als die Hälfte aller Frauen in Indien entbindet ohne die Hilfe einer Hebamme oder einer Ärztin bzw. eines Arztes. Um die Gesundheit der Mütter zu verbessern und die Kindersterblichkeit zu reduzieren, hat unser Partner Ecumenical Sangam in Nagpur von November 2012 bis Ende 2015 ein Projekt zur Mütter-Kind-Gesundheit in den Slums der Stadt Nagpur sowie in 45 umliegenden Dörfern realisiert. Das Vorhaben wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit rund 170.000 Euro gefördert.
In der Regel wissen Frauen in Indien nicht, wie man am besten ein gesundes Kind zur Welt bringt, welche Maßnahmen schon während der Schwangerschaft sinnvoll sind, dass sie sich Ruhepausen gönnen sollten und wie die eigentliche Geburt unter möglichst hygienischen Bedingungen durchgeführt werden kann. Es fehlt an Wissen darüber, wie die Familie unter den gegebenen einfachen Bedingungen eine ausgewogene Ernährung für die junge Mutter gewährleisten kann und welche postnatale und Neugeborenenversorgung notwendig ist. Aber es herrscht nicht nur ein Mangel an Wissen, vielmehr fehlt es in ländlichen Gebieten und Slums auch an gynäkologischer und pädiatrischer Versorgung.
Mit diesem Projekt hat der Sangam jungen Frauen Möglichkeit einer Ausbildung zur Krankenschwester gegeben. Die Ausbildung von Hebammen mit erweiterter Krankenschwesternausbildung (Trained Birth Attendants = TBA) erfolgt in Zusammenarbeit mit der gynäkologischen Vereinigung NARCHI (National Association for Reproductive & Child Health of India) und ist nach wie vor sehr nachgefragt. Nicht nur für Fragen der Mutter-Kind-Gesundheit haben die Frauen in den Dörfern und in den Slums mit den TBAs nun vertrauenswürdige und kompetente Ansprechpartnerinnen.
Ein weiterer Baustein war es, die Frauen und ihre Familien über die bereits vorhandenen staatlichen Hilfs- und Förderprogramme zu informieren – durch Haus-zu-Haus-Besuche, aber auch durch Aufklärungsveranstaltungen. Letztere fanden unter anderem im Dorfgemeinschaftshaus in Bamhani statt, das im Rahmen des Projekts gebaut worden ist. Das Gebäude kann auch für Festivitäten genutzt werden. Die durch die Vermietung an die Bevölkerung in den umliegenden Dörfern erzielten Überschüsse kommen wiederum der Projektarbeit zugute.
Das Projekt stand im Einklang mit dem Millenniumsziel Nr. 4 (Senkung der Kindersterblichkeit) und dem Millenniumsziel Nr. 5 (Verbesserung der Müttergesundheit). Die Millenniumsziele galten von 2000 bis 2015 und wurden anschließend mit den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) weiterentwickelt.