Küchengärten gegen Eisenmangel

Nachhaltige und preiswerte Hilfe zur Selbsthilfe für eine gesunde Ernährung

Ecumenical Sangam: Küchengärten gegen Eisenmangel

Hier geht’s zum Küchengarten der Modellfarm des Ecumenical Sangam in Bamhani. Foto: Caroline Link

Nachhaltige und preiswerte Hilfe zur Selbsthilfe für eine gesunde Ernährung – Modellgarten des Ecumenical Sangam auf der Farm in Bamhani wird vielfach nachgeahmt

Reis und Dhal (Linsen) stehen täglich auf dem Speiseplan der meisten Inderinnen und Inder, die auf dem Land oder in den Slums leben. Diese Lebensmittel sind sehr preiswert und machen lange satt. Obst und Gemüse sind oft zu teuer oder werden auf dem Markt verkauft, um das Einkommen der Familie zu sichern. Das Resultat der einseitigen Ernährung ist häufig ein zumeist schon sehr weit fortgeschrittener Eisenmangel vieler Frauen und Kinder. Die Frauen klagen über ständige Mattigkeit, die ihre Arbeit zur Qual macht. Viele erleiden Fehlgeburten, weil der Körper das nötige Blut zur Ernährung des Kindes nicht mehr bilden kann. Hier helfen nur teure Medikamente, die sich die ärmeren Inderinnen nicht leisten können.

Ein Küchengarten bietet eine unkomplizierte und preiswerte Hilfe zur Selbsthilfe für eine bessere Ernährung. Er kann sogar auf allerkleinstem Raum – zum Beispiel in Töpfen vor dem Haus oder Zelt – und mit einfachsten Mitteln angelegt werden und das tägliche Essen vitaminreicher und vielseitiger gestalten.

Auf der ökologisch betriebenen Modell-Farm des Ecumenical Sangam in Bamhani ist im Jahr 2015 ein Modell-Küchengarten mit nachhaltigen Anbauweisen angelegt worden. Dort wachsen eine große Vielfalt an für das tropische Klima geeigneten Gemüsepflanzen, zum Beispiel Kürbis, Zucchini, Gurken, Zwiebeln, Kartoffeln, Auberginen, Paprika, Bohnen, sowie ein Sortiment an Kräutern und Gewürzen wie Knoblauch, Koriander, Kurkuma, Petersilie und Chili. Dazwischen stehen Obstbäume (Mango, Bananen, Papaya und Limetten). Die Pflanzen beschatten sich etagenartig gegenseitig und schützen damit sich selbst und den empfindlichen Boden gegen Regen und zuviel Sonne. Mischkulturen machen Pflanzenschutzmittel überflüssig. Das Projekt wurde unterstützt von Claudia Brinkmann, Diplom-Ingenieurin für Gartenbau und tropischen Landbau.

Die Ernte aus dem Küchengarten gelangt direkt in die Küche der Bamhani-Farm und wird für die Kinder des Sangam-Kindergartens und der Auszubildenden der Handwerker- und Nähschule des Ecumenical Sangam verarbeitet. Mittlerweile ist der Küchengarten zu einem festen Bestandteil der Fortbildungs- und Aufklärungsveranstaltungen des Sangam geworden.