Ecumenical Sangam: Aufklärung zu Lepra und Tuberkulose
Gesundheitsprojekt trotz Corona-Pandemie erfolgreich abgeschlossen: Ecumenical Sangam informierte Dorf- und Slumbevölkerung über „vergessene“ Krankheiten – Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung förderte das Projekt CLATS in Zentralindien
Lepra und Tuberkulose gelten oftmals als bereits überwunden. Dennoch halten sich diese Krankheiten trotz erheblicher sozio-ökonomischer Fortschritte Indiens in den vergangenen Jahrzehnten immer noch hartnäckig. Dies liegt daran, dass vor allem die dörfliche Bevölkerung Indiens faktisch vom Gesundheitssystem, guter (Allgemein-)Bildung und hygienischen Sanitäreinrichtungen ausgeschlossen ist. Befördert werden diese Krankheiten in Indien zudem durch mangelndes Wissen in der Bevölkerung und auch bei medizinischem Personal sowie Aberglauben.
Zusammen mit unserem Projektpartner Ecumenical Sangam setzten wir in diesem Projekt daher eine breite Aufklärungskampagne bei denen um, die am häufigsten von diesen schweren Krankheiten betroffen sind: Dorf- und Slumbewohnerinnen und -bewohner. Das Projekt CLATS (Comprehensive Leprosy and Tuberculosis Sensitization) wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für drei Jahre mit mit rund 220.000 Euro unterstützt. Das Projekt ist im Oktober 2017 gestartet und lief bis Ende 2020.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sangam klärten die Bevölkerung in den Slums der zentralindischen Stadt Nagpur und den umliegenden Dörfern über diese Krankheiten auf, informierten über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Sie wirkten damit auch einer Stigmatisierung der Betroffenen entgegen, denn die lebenslangen Folgen einer Lepra-Erkrankung führen häufig zu Ausgrenzung. Die Aufklärungsarbeit umfasst auch medizinisches Personal. Denn selbst viele Medizinerinnen und Mediziner sowie medizinische Hilfskräfte kennen die grundlegenden Gegebenheiten der „vergessenen“ Krankheiten Tuberkulose und Lepra nicht, sind nicht ausreichend informiert oder nicht auf dem neuesten Stand. So ist es beispielsweise bei Tuberkulose wichtig, die langwierige Behandlung komplett durchzuführen. Sonst drohen Resistenzen des bakteriellen Erregers, Antibiotika wirken dann nicht mehr.
Das CLATS-Projekt umfasste Ausstellungen, Präsentationen, Schulwettbewerbe, Fortbildungen und Hausbesuche in Dörfern und Slums, bei denen über diese Krankheiten aufgeklärt wird. Wurde eine Infektion mit den Krankheiten vermutet, wurden die Betroffenen an die staatlichen Gesundheitseinrichtungen verwiesen, wo sie eine kostenfreie Behandlung erhalten.
Im Jahr 2020 war die Projektarbeit – wie das gesamte Leben – von der Corona-Pandemie geprägt. Das Gesundheitsteam des Sangam hielt telefonisch Kontakt zu den Patienten und Patientinnen, vor allem Menschen, die an Tuberkulose leiden, sind gefährdet. Schon bald erhielt der Sangam eine Sondergenehmigung der Behörden, mit der medizinischen Arbeit fortzufahren – natürlich informierte das Team dann auch über die Ansteckungswege des neuen Virus und wie sich die Bevölkerung davor schützen kann.
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